Folgende Geschlechtskrankheiten können auch durch Oralsex übertragen werden.

Obwohl es in den meisten Fällen nur wenige Daten zu diesem Thema gibt und abschließende Risikobewertungen noch ausstehen, weiß man schon jetzt, dass einige Geschlechtskrankheiten auch oral übertragbar sind. Dies gilt zum Beispiel für HIV, HPV, Syphilis, Tripper, Herpes, Chlamydien und verschiedene Harnwegsinfektionen. Allerdings unterscheiden sich die Risiken je nach Krankheit. Deswegen schauen wir uns die Übertragungsrisiken der einzelnen Krankheiten hier einmal genauer an. 

HIV

Eine Infektion mit HIV stellt eine schwerwiegende Gesundheitsgefahr dar. Und auch wenn es noch keine abschließende Bewertung des HIV-Infektionsrisikos durch Oralverkehr gibt, kann man trotzdem im Moment davon ausgehen, dass eine Übertragung von HIV durch Oralsex möglich ist.

Das Risiko einer Übertragung scheint hier für den oder die aktive/-n Partner/-in höher zu sein als für den oder die passive/-n Partner/-in. Im Vergleich zu Vaginal- und insbesondere Analverkehr ist das Infektionsrisiko allerdings geringer. 

Ein Risiko besteht aber dann, wenn zum Beispiel männliches Ejakulat oral aufgenommen wird oder wenn der oder die aktive Partner/-in eine Frau oral befriedigt, während sie ihre Tage hat. Menstruationsblut weist eine viel höhere Virenlast auf als Vaginalsekret. Hierbei sollte in jedem Fall ein passender Schutz verwendet werden (z.B. Kondom oder Lecktuch).

Syphilis

Nach einer Infektion mit der Syphilis kommt es üblicherweise zunächst zu Geschwüren im Genital- oder Mundbereich. In rund 50 % der Fälle bleiben diese unbemerkt – sind jedoch nicht weniger ansteckend. Der Erreger gelangt durch kleinste Verletzungen der Haut oder der Schleimhaut in den Körper, kann daher also auch beim Oralverkehr übertragen werden.

HPV

Auch mit HP-Viren kann man sich beim Oralverkehr in Mund- und Halsbereich infizieren. Das Risiko steigt mit der Anzahl der Sexualpartner*innen. Außerdem ist eine Infektion in beide Richtungen möglich, das heißt, dass sich auch der oder die passive Partner/-in im Genitalbereich mit HPV anstecken kann, wenn der oder die aktive Partner/-in eine orale HPV-Infektion aufweist. Eine Infektion mit HPV kann im Halsbereich das Risiko für Kehlkopf- und Mandelkrebs steigern.

Herpes

Dass Herpes durch Oralsex weitergegeben werden kann ist Fakt. Dies zeigt sich unter anderem dadurch, dass es immer mehr Fälle von Genitalherpes durch Viren gibt, die klassischerweise Lippenherpes auslösen. Besonders offene Herpesbläschen sind außerordentlich virulent, also sehr ansteckend, sodass von Sexualkontakten während eines Herpesausbruchs dringend abgeraten wird.

Tripper (Gonorrhoe)

Eine Infektion mit Gonorrhoe erfolgt über direkten Kontakt der Schleimhäute. So natürlich auch beim Oralverkehr. Eine Gonorrhoe-Infektion im Oralbereich, kann sich in Form einer Mund- oder Halsentzündung äußern, kann aber auch symptomlos bleiben. 

Chlamydien

Chlamydien sind weit verbreitet und verlaufen häufig symptomlos. Dies macht es schwieriger das Risiko abzuschätzen. Bei Übertragung durch Oralverkehr können Chlamydien den Rachen besiedeln, lösen dort allerdings selten eine Erkrankung aus und verschwinden in der Regel nach einigen Wochen wieder.

Darüber hinaus …

…können auch Harnwegsinfektevaginale Pilzinfektionen und bakterielle Vaginosen durch Oralverkehr auftreten. Zudem können zusätzlich Infektionen des Magen-Darm-Trakts oder Halsentzündungen entstehen, wenn man neben oro-genitalen (also Mund zu Genitalien) auch oro-anale (Mund zu Anus) Sexualpraktiken durchführt. 

Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer durch Oralsex übertragbarer STIs, die jedoch insgesamt relativ selten sind und daher eine untergeordnete Bedeutung haben.