Was sind HP-Viren?
Humane Papillomviren, abgekürzt HPV, zählen zu den häufigsten durch Intimkontakte übertragenen Viren. Es gibt mehr als 200 verschiedene Virustypen. Einige dieser Viren sind für die Bildung von gutartigen Feigwarzen an den Genitalien verantwortlich. Diese nennt man „Niedrigrisiko-Typen“. Andere, die sogenannten „Hochrisiko-Typen“, sind maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und weiteren Krebsarten an Vulva, Vagina, Anus, im Mund-Rachenbereich oder am Penis beteiligt. In den meisten Fällen heilt eine HPV-Infektion allerdings ohne Therapie und negative Folgen aus.
Wie stecke ich mich mit HPV an?
Fast alle Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Was recht leicht passieren kann, denn es gibt viele Übertragungswege wie beispielsweise durch bloßen Hautkontakt. Das gilt besonders für jene Erreger, die harmlose Hautwarzen (Papillome) hervorrufen.
HPV-Typen, welche die Geschlechtsorgane infizieren und etwa Feigwarzen oder Gebärmutterhalskrebs auslösen, überträgt man hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr. Bereits kleine Mengen virushaltiger Körperflüssigkeiten oder winzige Hautschüppchen reichen für eine Weitergabe aus. Über kleinste, oftmals nicht sichtbare Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut kann das Virus dabei in den Körper eindringen.
Auch durch Oralverkehr ist eine Ansteckung möglich, wenn die Mundschleimhaut mit HPV-infizierten Hautstellen (wie Schamlippen oder Penis) in Berührung kommt.
Theoretisch ist es sogar möglich sich über infizierte Gegenstände wie Sexspielzeug, Handtücher oder die Toilette anzustecken. Dies passiert aber eher selten. Das Gleiche gilt auch für Körperkontakt beim gemeinsamen Baden.
HPV ist unabhängig von der Art des Geschlechtsverkehrs und der sexuellen Orientierung.
Eine weitere Möglichkeit ist die Übertragung des Erregers von der Mutter auf das Kind während der Geburt, wobei es selten zu gutartigen Tumoren im Kehlkopf-Bereich (Larynx-Papillom) kommt.
Welche Symptome treten bei einer Infektion mit HPV auf?
Eine Infektion mit HPV kommt sehr häufig vor, dabei spielt das Geschlecht keine Rolle. Und einen klassischen Krankheitsverlauf bei einer HPV-Infektion gibt es auch nicht wirklich.
Meistens verläuft eine Infektion ohne äußere Anzeichen oder Beschwerden, sodass viele Menschen gar nicht merken, dass sie sich angesteckt haben. In rund 90 Prozent der Fälle heilt die HPV-Infektion sogar innerhalb von zwei Jahren von selbst aus. Und selbst wenn es zu Zellveränderungen kommt, so werden sie, gerade wenn man jung ist, meist vom eigenen Körper erkannt und zerstört. Deshalb ist eine HPV-Infektion kein Grund zur Panik – sie sollte aber durch eine Ärztin oder einen Arzt im Auge behalten werden.
Besteht eine Infektion mit einem Hochrisiko-Typen dauerhaft fort, kann dies zu Zellveränderungen führen, die sich im Laufe der Jahre zu Krebs entwickeln können. Der Krebs entsteht dann vor allem am Gebärmutterhals und am Anus, seltener auch an den Schamlippen, am Penis und im Mund- oder Rachenbereich.
Bei einer Infektion mit Niedrigrisiko-Typen kann es nach einer Inkubationszeit von ein paar Wochen bis zu acht Monaten nach der Ansteckung zur Ausbildung von Genitalwarzen (Feigwarzen) kommen. Dabei handelt es sich um kleine warzenartige Wucherungen im Genital- (Vagina, Vulva, Penis, Hodensack) und Analbereich. In seltenen Fällen treten sie auch im Mund auf.
Wie wird eine Infektion mit HPV behandelt?
Eine Behandlung, die sich nur gegen HP-Viren richtet, gibt es bisher nicht wirklich. Meist heilen die Infektionen von alleine aus, da die Immunzellen die HP-Viren bekämpfen und abtöten. Von daher werden eher die Symptome von HPV behandelt.
So können Feigwarzen zum Beispiel nach der Diagnose behandelt werden. Die Behandlungsmethode richtet sich dabei nach der Anzahl, Größe und Lage der Warzen. Manchmal reicht es, die Warzen mehrere Wochen mit bestimmten Lösungen, Zäpfchen oder Cremes zu behandeln. Es kann aber auch sein, dass die Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt durchgeführt werden muss. Die Warzen werden dann durch Vereisen, durch Laser oder durch Operationen entfernt. Leider können Feigwarzen auch nach einer Behandlung wieder auftreten. Darum sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig.
Wie kann ich mich vor einer Infektion mit HPV schützen?
Einen vollständigen Schutz vor einer HPV-Infektion gibt es leider nicht, weil man das Virus manchmal schon durch eine Schmierinfektion überträgt. Aber es gibt Möglichkeiten das Risiko einer Ansteckung mit Feigwarzen zu reduzieren. So ist es zum Beispiel immer sinnvoll, auf eine gründliche Hygiene zu achten und das Immunsystem zu stärken. Darüber hinaus sollte man in Schwimmbädern, Sauna-Anlagen, öffentlichen Umkleidekabinen und Hotelzimmern nicht barfuß heraumlaufen.
Zur Vorbeugung von Symptomen ist es außerdem ratsam, regelmäßig zur Untersuchung auf Zellveränderungen bei einer/-m Frauenärztin/-arzt zu gehen.
Die wichtigsten To Do´s um das Risiko einer Ansteckung mit HPV zu verringern sind zusammengefasst:
- Du solltest Kondome beim Vaginal- und beim Analsex verwenden – auch dann, wenn der Penis nur kurz in die Vagina (Scheide) oder den Po eindringt.
- Wenn du Sexspielzeug mit anderen teilst, sollte vor jeder Weitergabe ein neues Kondom benutzt oder die Toys gründlich desinfiziert werden.
- Und auch beim Oralsex solltest du den Kontakt mit infizierter Schleimhaut vermeiden. Dazu kann man ebenfalls Kondome oder Dental Dams (Lecktücher) verwenden.
- Feigwarzen sollten nicht berührt werden.
Zum Schutz vor HPV gibt es zusätzlich auch eine Impfung, die gegen bestimmte Virustypen wirksam ist. Sie kann die Entstehung einiger Krebsarten, etwa eines Großteils aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen, und – je nach Impfstoff – auch die Entstehung von Feigwarzen verhindern. Wie lange der Impfschutz anhält, ist bislang noch nicht genau bekannt. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass geimpfte Mädchen/Frauen* auch zwölf Jahre nach der Impfung noch wirksam vor einer HPV-Infektion geschützt sind. Es lässt sich abschließend aber noch nicht sagen, ob man den Impfschutz nicht doch irgendwann auffrischen muss.