Was ist Hepatitis (B)?

Hepatitis ist eine infektiöse Entzündung der Leber, welche durch eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus verursacht wird.

Obwohl der Hepatitis-B-Virus ein sehr widerstandsfähiger Virus ist, geht man davon aus, dass er beim Sex bis zu einhundertmal leichter übertragen wird, als HIV.

Es gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten und ist die am häufigsten durch Viren verursachte Leberentzündung weltweit. Obwohl es in Deutschland, verglichen mit anderen Regionen wie dem ostasiatischen Raum und afrikanischen Gebieten südlich der Sahara, vergleichsweise wenig Infektionen mit Hepatitis B gibt, sind dennoch 55 % der hierzulande gemeldeten Hepatitis Erkrankungen Typ-B Fälle. 

Die Formen A und E

übertragen sich über kontaminiertes Trinkwasser oder Nahrung, während man sich bei den übrigen Virus-Formen typischerweise über Blut- und Schleimhautkontakte ansteckt. Bei Hepatitis B erfolgt die Übertragung darüber hinaus auch über Sperma, Tränenflüssigkeit, Speichel und sogar Muttermilch.

Wie stecke ich mich mit Hepatitis an?

Übertragen wird Hepatitis B durch Blut und andere Körperflüssigkeiten wie Sperma, dem Lusttropfen, Urin und sogar Speichel – also in der Regel durch ungeschützten Sexualverkehr und sonstige Praktiken, bei denen infektiöse Körperflüssigkeiten mit Schleimhäuten oder verletzter Haut in Berührung kommen.

Im Gegensatz zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten kann man sich mit Hepatitis nicht nur über ungeschützten Geschlechtsverkehr anstecken (übrigens auch ohne Spermakontakt), sondern auch schon beim Küssen oder der Mitbenutzung derselben Zahnbürste.

Weitere Möglichkeiten sind auch das Stechen von Tattoos und Piercings unter schlechten Hygienebedingungen.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) …

…leben weltweit 325 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B oder C. Man geht davon aus, dass rund 290 Millionen dieser Betroffenen von ihrer Infektion nichts ahnen.

Welche Symptome treten bei einer Infektion mit Hepatitis B auf?

Auch hier ist der Krankheitsverlauf sehr individuell. Sind die Hepatitis Erreger länger als sechs Monate in deinem Blut nachweisbar, spricht man von einer chronischen Hepatitis.

In dieser Zeit können Symptome auftreten, müssen aber nicht. Diese äußern sich z.B. in Appetitlosigkeit und daraus folgendem Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen und allgemeinem Unwohlsein sowie Müdigkeit und gelegentlichen Druckgefühlen unter dem rechten Rippenbogen. Außerdem können gelbliche Verfärbungen der Haut und der Augen auftreten, ebenso wie Gelenkschmerzen und Fieber. Manchmal verfärbt sich auch der Urin dunkel und der Kot hell.

Eine Hepatitis Infektion wird fälschlicherweise häufig auch als Grippe fehlgedeutet, weil die Symptome, wenn sie denn auftreten, sich nur geringfügig äußern. 

Bei vielen Erwachsenen heilt die Infektion allerdings spontan selbst aus und bleibt komplett symptomfrei, weshalb sie in vielen Fällen gar nicht erst bemerkt wird. Nur bei etwa 5 % der Erwachsenen entwickelt sich eine chronische Hepatitis, was zu einer Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Eine chronische Infektion der Leber kann aber mit Medikamenten gut behandelt werden.

Wie wird Hepatitis B behandelt?

Der Hepatitis B Virus wird über einen Bluttest festgestellt. 

Die Behandlung ist sehr individuell, da es in den meisten Fällen erfolgreich von deinem Immunsystem bekämpft wird. In der ersten akuten Phase werden meist nur die Symptome behandelt. 

In dieser Zeit ist es sinnvoll, auf leberschädigende Substanzen wie Alkohol, Drogen und nicht unbedingt notwendige Medikamente zu verzichten. Ganz wichtig: Auch die Pille gehört zu diesen nicht notwendigen Medikamenten, da diese ebenfalls über die Leber abgebaut wird. Dazu wird von den Patient*innen eine kohlenhydratreiche und fettarme Ernährung als angenehm empfunden.

Sollte dies nicht erfolgreich sein, werden antivirale Medikamente eingesetzt, um die weitere Ausbreitung und das Auftreten einer chronischen Hepatitis zu verhindern. Dies kann in Tablettenform erfolgen oder auch als Spritze, die gleichzeitig das Immunsystem anregt.

Heilbar ist die Erkrankung mit den Medikamenten aber in der Regel nicht, das muss dein Immunsystem selbst übernehmen.

Dennoch sollte die Art der Therapie ausschließlich von einem Arzt/einer Ärztin gewählt und begleitet werden.

Nach einigen Monaten kann ein erneuter Bluttest zeigen, ob noch Viren vorhanden sind. Sollten im Blut keine Viren mehr nachweisbar sein, können sich trotzdem noch Viren in der Leber verstecken. Diese verursachen bei den meisten Menschen aber keine Probleme mehr.

Gehörst du zu den wenigen Ausnahmefällen, bei denen die Hepatitisinfektion nicht von selbst ausheilt und es zu einer Leberzirrhose kommt, ist eine Lebertransplantation die letzte Möglichkeit der Behandlung.

Wie kann ich mich vor einer Infektion mit Hepatitis B schützen?

Um Hepatitis B gar nicht erst zu bekommen, besteht die Möglichkeit, sich dagegen impfen zu lassen.

Die Impfung regt dein Immunsystem an, spezifische Antikörper zu produzieren und benötigt demnach einige Zeit und mehrere Impfungen, bis der vollständige Schutz aufgebaut ist.

Solltest du aber mal wissentlich mit Hepatitis Erregern in Kontakt geraten sein, gibt es noch die sog. Passivimpfung, bei der Antikörper gegen Hepatitis verabreicht werden und so einen sofortigen Schutz aufbauen. Dies wird in der Regel aber in Kombination mit der Aktivimpfung, also der eigenen Bildung von Antikörpern verabreicht, so dass parallel noch ein eigener Schutz aufgebaut wird.

Wenn du das aber nicht möchtest oder die Zeit bis zur Wirkung der Impfung sicher überbrücken willst, kannst du das Risiko reduzieren, indem du Safer Sex praktizierst und dich und deine Sexualpartner*innen regelmäßig testest. 

Außerdem solltest du dir mit einer erkrankten Person keine Zahnbürste, Nagelschere oder Rasierer teilen.

Die Zeit bis zur Grundimmunisierung beträgt ein bis zwei Monate und wird über einen erneuten Bluttest von deinem Arzt oder deiner Ärztin überprüft.