Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang – viele von uns kennen diese Symptome. Doch was steckt dahinter: eine Blasenentzündung (Harnwegsinfekt) oder vielleicht eine sexuell übertragbare Infektion (STI)? Gerade weil sich die Beschwerden ähneln, ist es nicht immer leicht, eine sexuell übertragbare Infektion sofort zu erkennen. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du achten solltest und wie du Unsicherheit vermeiden kannst.

Blase für Fortgeschrittene

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Podcast-Folge mit Julia Anditsch

Ich durfte kürzlich zu Gast im Podcast von Julia Anditsch sein – und was soll ich sagen: Es war ein ehrliches, wichtiges und augenöffnendes Gespräch. Die Folge trägt den Titel „Blasenentzündung oder doch Chlamydien?“ und ist seit dem 18. Juli online – du findest sie hier direkt auf Spotify.

Julia ist Gründerin der Plattform blasenentzuendungslos.eu – eine Anlaufstelle für Menschen, die immer wieder unter Blasenentzündungen leiden und endlich nachhaltige Lösungen suchen. Denn das, was viele von uns kennen – Antibiotika, Tees und der Rat, „mehr zu trinken“ – reicht bei wiederkehrenden Infektionen oft nicht aus. Julia weiß das aus eigener Erfahrung: Sie hat selbst über zehn Jahre lang mit hartnäckigen Harnwegsinfekten gekämpft, unzählige Arzttermine hinter sich und ist viele Jahre auf der Suche nach echter Hilfe gewesen. Aus dieser persönlichen Geschichte ist ihre Mission entstanden: Blasengesundheit ganzheitlich denken – mit fundiertem Wissen, Aufklärung und einem tiefen Verständnis für die körperliche und emotionale Belastung, die mit solchen Beschwerden einhergeht.

Ihr Podcast „Die Blase für Fortgeschrittene“ ist mehr als nur ein Infokanal – er ist eine Einladung, sich mit dem eigenen Körper, der Intimgesundheit und den oft schambesetzten Themen wie Schmerzen, Sexualität oder falschen Diagnosen offen auseinanderzusetzen. Und genau deshalb hat sie mich eingeladen: Wir sprechen darüber, wie leicht eine sexuell übertragbare Infektion – insbesondere Chlamydien – mit einer klassischen Blasenentzündung verwechselt werden kann. Warum so viele Ärzt*innen nicht gleich auf die Idee kommen, auch auf STIs zu testen. Und warum es wichtig ist, gerade bei wiederkehrenden Beschwerden auch den STI-Kontext mitzudenken.

Auf ihrer Website bietet Julia nicht nur fundierte Artikel und Erfahrungsberichte an, sondern auch praktische Tools wie ihren eigens entwickelten Blasentee, der mit antibakteriellen und blasenfreundlichen Kräutern formuliert wurde. Du findest ihn im Shop von blasenentzuendungslos.eu. Aber viel mehr noch: Sie gibt Betroffenen das Gefühl, ernst genommen zu werden – ohne Augenrollen, ohne Bagatellisierung, ohne Tabu.

Wenn du also öfter mit Blasenentzündungen zu tun hast, vielleicht selbst nicht mehr weiterweißt oder lernen möchtest, wie du zwischen Blaseninfekt und STI unterscheiden kannst, dann ist diese Podcastfolge eine echte Empfehlung. Wir sprechen über Selbsttests, Symptome und Missverständnisse – aber auch darüber, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Blasengesundheit auseinanderzusetzen. Für dich, deinen Körper und dein Liebesleben.

Ähnliche Symptome, unterschiedliche Ursachen

Zunächst einmal: Eine Blasenentzündung nach dem Sex (umgangssprachlich Honeymoon-Zystitis) mag im ersten Moment verdächtig wirken, ist aber keine klassische Geschlechtskrankheit. Häufig sind nicht fremde Keime des Partners der Auslöser, sondern die eigenen Darmbakterien, die beim Geschlechtsverkehr in die Harnröhre gelangen. Das führt zu einer bakteriellen Harnwegsinfektion – unangenehm, aber eben nicht direkt durch Sex von jemand anderem „übertragen“. Sex kann jedoch der Trigger sein: Die körperliche Nähe und Reibung begünstigt, dass Bakterien ihren Weg in die Blase finden. Deshalb tritt eine sogenannte Honeymoon-Blasenentzündung oft sehr schnell nach dem Geschlechtsverkehr auf – manchmal schon innerhalb von 24 bis 72 Stunden.

STIs dagegen werden tatsächlich durch Sexualkontakt übertragen – zum Beispiel Chlamydien, Gonorrhö (Tripper) oder Trichomonaden. Diese Infektionen betreffen die Geschlechtsorgane und Harnwege und können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Allerdings tauchen erste Anzeichen einer STI meist verzögert auf. So beträgt die Inkubationszeit bei Chlamydien etwa ein bis drei Wochen. Bei Gonorrhö können die Symptome nach etwa 2–7 Tagen erscheinen. Sprich: Wenn du direkt am nächsten Tag nach dem Sex Beschwerden hast, ist eine Harnwegsinfektion wahrscheinlicher – während STI-Symptome oft erst nach einigen Tagen oder Wochen auffallen.

Blasenentzündung vs. STI: Symptome unterscheiden

Es gibt Überschneidungen: Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterbauch und häufiges „auf Klo Müssen“ können bei beidem auftreten. Kein Wunder, dass auch Ärzt*innen nicht immer sofort richtigliegen – in einer US-Studie hatten fast 25 % der Frauen mit vermeintlicher Blasenentzündung tatsächlich eine STI. Zum Glück gibt es ein paar Anhaltspunkte, die dir helfen können, Blasenentzündung-Symptome von STI-Anzeichen zu unterscheiden:

  • Typische Blasenentzündung Symptome: Sehr häufiger Harndrang (oft mit nur kleinen Urinmengen), Brennen beim Wasserlassen und krampfartige Schmerzen in der Blasengegend. Der Urin ist oft trüb, übelriechend oder sogar blutig. Diese Beschwerden treten meist rasch auf – oft schon am gleichen oder nächsten Tag nach dem Sex, wenn dieser der Auslöser war. Bei schweren Harnwegsinfekten kann auch Fieber dazukommen.
  • Anzeichen einer STI: Viele sexuell übertragbare Infektionen verlaufen zunächst ohne Symptome – z. B. bemerken etwa 80 % der Frauen mit Chlamydien gar keine Beschwerden! Wenn doch, dann eher ungewöhnlicher Ausfluss aus der Vagina oder Harnröhre (bei Chlamydien oft klar oder eitrig) und ggf. Juckreiz. Zusätzlich können Unterleibsschmerzen auftreten, und beim Sex können Schmerzen oder Brennen spürbar sein. Männer mit Chlamydien bemerken manchmal eine Entzündung der Harnröhre oder Schmerzen in den Hoden. Auffälliger Ausfluss oder anhaltendes Brennen ohne typische Zeichen im Urin sollte dich also hellhörig machen. STI-Symptome entwickeln sich oft langsam – wie erwähnt, können z. B. erste Chlamydien-Anzeichen erst nach ein paar Wochen auftreten.

Natürlich ersetzen diese Hinweise keine professionelle Diagnose. Gerade weil sich manche Symptome überschneiden, sollte man im Zweifel immer einen Test machen. Einen Harninfektionsvorsorgetest bekommst du übrigens auch bei uns!

Unbehandelt oder falsch behandelt können sowohl Harnwegsinfekte als auch STIs ernste Folgen haben – etwa Nierenbeckenentzündungen bei ausgeweiteter Blaseninfektion oder Unfruchtbarkeit bei verschleppten Chlamydien.

Diagnose: Teste dich, um sicher zu sein

Wie findest du nun heraus, was Sache ist – STI oder Blasenentzündung? Zum Glück gibt es heutzutage unkomplizierte Möglichkeiten, Gewissheit zu bekommen. Zunächst kannst du relativ einfach prüfen, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt. Ein Urinteststreifen aus der Apotheke (oder unser Horny Hive Harnwegsinfektion-Vorsorgetest) zeigt innerhalb von Minuten an, ob typische Entzündungswerte im Urin sind. Fällt so ein Urin-Schnelltest trotz typischer Beschwerden negativ aus, solltest du unbedingt einen STI-Test in Erwägung ziehen. Für viele gängige Geschlechtskrankheiten gibt es inzwischen zuverlässige STI-Tests für zu Hause – diskret und schnell, per Urinprobe oder Abstrich, ähnlich wie beim Arzt oder einer Ärztin. Alternativ kannst du natürlich direkt bei deinem/deiner Gynäkolog*in oder Urolog*in einen Test machen lassen.

Wichtig ist: Hab keine Scheu, Hilfe zu holen. Weder eine Blasenentzündung noch der Verdacht auf eine STI ist ein Grund, sich zu schämen. Ärzt*innen sehen solche Fälle täglich und können dir ohne Vorurteile weiterhelfen. Je früher du dich testen lässt und – falls nötig – mit der Behandlung startest, desto schneller bist du die Beschwerden wieder los. Blasenentzündungen werden meist mit Antibiotika behandelt, ebenso bakterielle STIs wie Chlamydien oder Gonorrhö – allerdings kommen teils unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Deshalb ist die richtige Diagnose so wichtig: Wird z. B. eine Chlamydieninfektion fälschlicherweise mit einem typischen Blasenentzündungs-Antibiotikum behandelt, schlägt die Therapie unter Umständen fehl.

Fazit: Hör auf deinen Körper und hab Vertrauen

Ob Harnwegsinfektion nach dem Sex oder doch eine sexuell übertragbare Infektion – wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst und ihm gibst, was er braucht. Manchmal reichen schon einfache Maßnahmen, um einer Blasenentzündung vorzubeugen (viel trinken, nach dem Sex zur Toilette gehen, auf Hygiene achten). Gegen STIs hilft vor allem Safer Sex (Kondome!) und regelmäßiges Testen, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Und wenn es dich doch erwischt? Keine Panik. Du bist nicht allein damit und es gibt Hilfe. Früh erkannt, lassen sich die meisten Blasenentzündungen und STIs gut behandeln. Zögere also nicht, bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Symptomen einen Test zu machen und/oder ärztlichen Rat einzuholen. So bekommst du schnell Klarheit – und kannst dich bald wieder voll und ganz auf Spaß statt Schmerzen konzentrieren.