Was ist die Krätze?

Die Krätze, im Fachjargon auch Skabies genannt, wird durch bestimmte Parasiten, die sogenannten Krätzmilben (Sarcoptes scabiei var. hominis), hervorgerufen. Das sind winzige Spinnentiere, die in den oberen Hautschichten von Zellresten und Zellflüssigkeit des Menschen leben. Die Milben graben sich in die oberste Hautschicht ein und legen dort Eier ab. Dadurch bildet sich ein Hautausschlag und die Haut beginnt zu jucken. 

Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen …

…dauert es etwa vier bis sechs Wochen.

Wie stecke ich mich mit Krätze an?

Krätzmilben werden meist durch längeren engen Körperkontakt, etwa beim Kuscheln oder beim Sex, übertragen. Daher verbreitet sich Krätze häufig in der Familie oder Partnerschaft – etwa beim Stillen, Kuscheln, Spielen oder Schlafen in einem gemeinsamen Bett. Krätzmilben können nicht springen oder fliegen, deswegen muss der Körperkontakt etwa 5 bis 10 Minuten anhalten. Kurzer Kontakt, wie etwa Händeschütteln oder eine Umarmung, reichen für eine Übertragung meist nicht aus.

Es ist aber möglich, dass die Milben indirekt weitergegeben werden, etwa durch gemeinsam benutzte Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung.

Krätze kann Menschen in jedem Lebensalter treffen. Die Häufigkeit schwankt aber je nach Region und Klima. In Europa kommt die Krätze seltener vor. Hier stecken sich vor allem Kinder und ihre Mütter an, Personen mit Immunschwäche und Erwachsene, die sexuell sehr aktiv sind und häufig wechselnde Geschlechtspartner*innen haben. Außerdem bricht Krätze manchmal in Gemeinschaftseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen, Wohnheimen und Krankenhäusern aus.

Der quälende Juckreiz …

…kann leider noch bis zu vier Wochen nach der erfolgreichen Behandlung anhalten.

Welche Symptome treten bei der Krätze auf?

Krätzmilben befallen vor allem dünne Hautstellen an warmen Körperregionen. Häufig sind das die Fingerzwischenräume, die Innenseiten der Handgelenke, die Umgebung von Brustwarzen, Ellenbogen und Knien sowie der Leisten- und Intimbereich.

Das Hauptsymptom der Krätze ist ein starker, oft quälender Juckreiz, der nachts meist am stärksten ist. Damit reagiert das Immunsystem des Körpers auf die Milben und ihre Ausscheidungen. Manchmal jucken auch Körperstellen, die nicht direkt von Krätzmilben befallen sind. Weitere typische Symptome sind Hautauschlag, Rötungen, Bläschen und Knötchen.

Wenn sich die Symptome zeigen, liegt die Ansteckung meist schon 2 bis 5 Wochen zurück. Steckt man sich erneut an, treten die Beschwerden deutlich früher auf.

Krätze hat in der Regel keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, ist aber durch den starken Juckreiz sehr unangenehm. Außerdem steigt durch aufgekratzte Hautstellen das Risiko, sich gerade bei ungeschütztem Sex mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anzustecken.

Krätzmilben können auch bei guter Körperhygiene übertragen werden. Schlechte hygienische Bedingungen gelten dennoch als ein Risikofaktor.

Im Jahr 2018 …

…wurden in Deutschland über 380 000 Patienten mit Krätze diagnostiziert.

Wie wird eine Krätze behandelt?

Die Krätze ist in der Regel gut behandelbar. Ziel der Behandlung ist es, die Milben und ihre Eier abzutöten. Dazu verschreibt die Ärztin oder der Arzt geeignete Medikamente. Es gibt sie als Mittel zum Auftragen auf die Haut und als Tabletten.

Die Standardtherapie ist eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin. Sie wird am besten am Abend auf den gesamten Körper – mit Ausnahme der Gesichtsregion – aufgetragen und bleibt für mindestens 8, besser 12 Stunden auf der Haut. Nach dem Einwirken kann man am nächsten Morgen wieder duschen und sich waschen. 

Wenn die Creme die Milben nicht abtötet oder aus anderen Gründen nicht infrage kommt, ist es möglich, Tabletten einzunehmen oder andere Cremes zu verwenden.

Nach einer Ansteckung kommt es vor allem darauf an, die Krätzmilben nicht an andere Menschen weiterzugeben. Wichtig ist, erst wieder enge Körperkontakte und Sex zu haben, wenn die Behandlung abgeschlossen ist. Enge Kontaktpersonen wie Familienangehörige, Personen aus dem gleichen Haushalt oder Sexualpartner*innen sollten sich ebenfalls behandeln lassen. So lässt sich vermeiden, dass es immer wieder zu einer wechselseitigen Ansteckung kommt.

Angestiegen sind insbesondere Fälle …

…unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei denen die Krätze in den letzten Jahren sogar mehr als 11mal so häufig wie noch 2009 diagnostiziert wurde.

Wie kann ich mich vor der Krätze schützen?

Gibt es einen Verdacht auf Krätze im näheren Umfeld, sind einige Hygienemaßnahmen ratsam:

  • Benutzte waschbare Textilien bei 60 Grad waschen.
  • Nicht Waschbares wie Pantoffeln oder Stofftiere für mindestens 3 bis 4 Tage an einem warmen, trockenen Platz in dicht verschlossenen Plastiksäcken oder im Gefrierfach oder in der Kühltruhe (bei minus 10 Grad) für mindestens fünf Stunden lagern.
  • Polstermöbel, Kissen, Matratzen, Teppiche und Autositze absaugen und für 3 Tage nicht nutzen.
  • Alle Kontaktflächen reinigen.

Ohne Verdacht auf Krätze im näheren Umfeld ist es weder nötig noch möglich, einer Ansteckung vorzubeugen. Händewaschen, Desinfektionsmittel und Kondome schützen nicht davor, sich anzustecken, senken aber das Risiko.  Auch durch sorgfältige, nicht aber übertriebene Körperhygiene und regelmäßiges Wechseln der Wäsche kann man das Risiko einer Ansteckung senken. 

Grundsätzlich gilt aber, dass Krätze kein Anzeichen für mangelnde Körperhygiene sein muss.